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Eine Gedichtanalyse ist eine Art der Folter konzipiert für Schüler der gymnasialen Oberstufe. Sie wird in der Regel von Lehrern zur Ermittlung einer (schlechten) Note im Fach Deutsch angeordnet. Meistens wird von Schülern eine Interpretation verlangt, die nur im Kopf des Lehrers existiert. Der Dichter drückt sich absichtlich in seinem Gedicht doppeldeutig oder gar nicht deutlich aus, um es den Schülern zu erschweren, einen klaren Gedankengang zu erkennen. In Wirklichkeit wissen die Dichter selbst nicht, was sie eigentlich zusammenreimen. Die Aufgabe der Kritiker, denen das Gedicht besonders gut gefällt, besteht darin, in so einem Text verborgene Andeutungen zu erkennen, die der Dichter gar nicht beabsichtigt hat. Die Lehrer, die eine solche Interpretation aus dem Internet vorher auswendig gelernt haben, tun so, als wären die Zusammenhänge für Jedermann sofort ersichtlich. Die Schüler haben aber keine Ahnung, was der Lehrer von ihnen eigentlich wissen will. Schon viele Tage vor der angekündigten Klausur leiden die Schüler unter Fieber, Schreibblockaden, Verfolgungsängsten, Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), Schizophrenie, Agaradidaskolophobie (Angst vom Lehrer angefasst zu werden) und Chronomentrophobie (Angst vor Uhren, da die Zeit immer zu knapp bemessen ist).